2011
7. Lauf der RCN „Bergischer Schmied“ am 08.10.2011
Der vorletzte Lauf stand an. Wahnsinn wie schnell so ein RCN-Jahr rumgeht. Vorletzter Lauf bedeutete aber auch Herbstwetter; und das in der Eifel am Nürburgring. Daher stand es für uns ausser Frage den Golf während der Vorbereitungen zu Hause auf Regenreifen zu stellen. Im Gegensatz zu den regulären RCN-Samstagen fanden diesmal die GLP und die RCN 2 Stunden zeitversetzt nach hinten statt. Dennoch reisten wie früh an da wir unseren GLP-Golf in der Vermietung hatten und wir dementsprechend auch die Betreuung des Fahrzeugs übernommen hatten.
Eine weitere Besonderheit stellte die Fahrerpaarung dar. Diesmal griff erneut Thomas Stille bei uns ins Lenkrad und das sogar als erster Fahrer.
Die Dokumentenabnahme und die technischen Abnahme waren wie immer unbürokratisch gehalten und daher für uns lediglich obligatorisch.
Bis zur Fahrerbesprechung wollten wir Thomas auf Regenreifen starten lassen. Das fortwährende Verschwinden der Regenwolken, die die Teilnehmer der GLP über Mittag in Atem gehalten hatten, in Verbindung mit dem andauernden Abtrocknen der Strecke sowie der Hinweis von Rennleiter Heinz-Werner Hilger während der Fahrerbesprung kurz vor dem Rennstart noch die Reifen wechseln zu dürfen veranlassten uns dazu unser Fahrzeug doch auf Slicks starten zu lassen.
Getreu dem Motto: Irgendwas geht immer schief schafften wir den Reifenwechsel im Vorstart im Rahmen der Zeitvorgabe. Allerdings war eine Radmutter beschädigt, so dass ein Sprint zurück in die Box notwendig war um Ersatz zu besorgen. Wer schon einmal vom Tiergarten zur T13 gelaufen ist, kennt den dortigen Anstieg).
Kurz nach dem Wechsel ging es auch schon los in die Einführungsrunde. Thomas fuhr seinen Turn ohne Probleme und bestätigte seine Setzrunde souverän im Rahmen der Zeitvorgabe. Während wir über das Livetiming, eine unserer Meinung tolle Neuerung im diesen Jahr in der RCN, seine Zeiten sehen und vergleichen konnten rückte die Reifenfrage immer mehr in den Vordergrund. Denn mittlerweile war der Himmel wieder übersäht von dunklen Wolken. Meine ursprüngliche Planung bei Bedarf zwischen der zweiten Tankrunde und der Bestätigungsrunde Regenreifen abzuholen wurde während des Fahrerwechsels über Bord geworfen und ich bekam direkt Regenreifen.
Diese Entscheidung war taktisch allerdings genau richtig. Zum einen sollte der einsetzende Regen bis Rennende nicht mehr aufhören und zum anderen kamen sehr viele andere Fahrzeuge in der nächsten Runde zum Reifenwechsel `rein. Bei den Regenreifen handelt es sich um gebrauchte Reifen von Dunlop, die wir vorher nur einmal auf der Grand-Prix-Strecke benutzt hatten, dort hatten sie allerdings sehr überzeugt. Auf Grund dessen hatte ich im Voraus schon ein kleines bisschen auf Regen während der Veranstaltung gehofft.
Im Vergleich zu unseren vorherigen Lösungen für nasse Verhältnisse sind die Dunlop-Reifen schlichtweg der Wahnsinn. Ich startete gerade in meine zweite Runde, die Bestätigung, als ich ein Problem bemerkte, welches uns bis zum Ende der Veranstaltung erhalten bleiben sollte. Die Frontscheibe war so stark beschlagen, dass der auf dem Armaturenbrett montierte Lüfter für keine klare Sicht sorgen konnte. Hintergrund sind die ausgebaute Heizung und starr eingebaute Makrolonscheiben, die jegliche Luftzirkulation mit der Aussenwelt verhindern. Dadurch wurde die von Thomas im ersten Turn gesetzte Zeit von 12:33 mit einer 12:41 in der Box bestätigt. Gleichzeitig konnten unsere Helfer die Scheibe freimachen und auch die Seitenscheibe provisorisch so bearbeiten, dass etwas Luft durchkommen konnte. Eine darauf folgende Sprintrunde von 13:40 steht natürlich absolut ausser Konkurrenz aber eine freie Aussicht war mir diese Rundenzeit wert.
Denkste, zwei Runden später war die Scheibe schon wieder beschlagen. Also wieder in die Box, wieder die Scheibe freiwischen lassen und weiter. Und das Ganze dann noch einmal. Dadurch kamen Rundenzeiten der Sprintrunden zwischen 11:47 und der bereits erwähnten 13:40 zu Stande.
Aber immer noch besser als das Auto in der Leitplanke zu verlieren oder, viel schlimmer noch, ein auf der Strecke gestrandetes Fahrzeug zu übersehen.
Kurz nachdem ich die Auslaufrunde begonnen hatte wurde das Rennen dann mit der roten Flagge aus mehreren organisatorischen Gründen abgebrochen. Durch die beschlagene Frontscheibe war es mir nur noch möglich den Rücklichtern meines Vordermannes zu folgen.
In Bezug auf die vielen vorangegangenen Unfälle auf der Strecke war ich überrascht, dass im Parc Fermé doch immerhin gefühlt so viele Autos standen wie bei trockenen Verhältnissen.
Die konsequente Beteiligung aller Helfer und Fahrer hat dazu beigetragen, dass wir einen standhaften 10. Platz in unserer Klasse H3 erreicht haben, das für uns im dritten aktiven RCN-Jahr beste Ergebnis, zumal auch „nur“ 4 Klassenkameraden aus verschiedenen Gründen nicht gewertet worden sind. Gleichzeitig haben wir, trotz dass wir in der Teamwertung an dem Tag nur mit drei Fahrzeugen angetreten sind, anstatt der erlaubten maximal 5 Fahrzeugen, mit 20,06 Punkten das Tagesbestergebnis in diesem Wettbewerb erzielt.
Sven Hoffmann
1. Lauf der RCN „Preis der Schloßstadt Brühl“ am 16.04.2011
Da war er nun da, der Tag auf den wir nach unserer letzten Teilnahme in der RCN am 25.10.2009 genau 538 Tage hingefiebert haben.
538 Tage in denen wir die Performance des Autos verbessert haben, 538 Tage in denen wir uns neue Strategien und Ideen überlegt haben, 538 Tage in denen wir aber auch gewartet haben; auf den 16.04.2011.
Früh morgens am Ring angekommen war alles so, wie wir es von 2009 aus gewohnt waren. Vorbereiten des Fahrzeugs, Dokumentenabnahme, technische Abnahme und die Platzierung unseres Equipments in der T13-Boxengasse gingen Hand in Hand.
Währenddessen rückte der Rennstart mit der Fahrerbesprechung und dem Vorstart immer näher bis schließlich Rennleiter Heinz-Werner Hilger die Fahrzeuge der ersten Startgruppe auf die Nordschleife entließ.
Der erste Fahrer spulte seine Runden mit dem Golf mit Zeiten ab, die kaum an unsere Bestleistungen zu Zeiten des 8-Ventilers heranreichen konnten. Allerdings war es sowohl für unsere Helfer als auch für mich sehr schwierig einzuschätzen, wie sich das Fahrzeug nach dem Performance-Update auf der Strecke verhielt.
Nach dem ersten Turn standen dann während der Tankrunden der planmäßige Fahrerwechsel und der Tankvorgang sowie ein Kurzcheck des Fahrzeugs an. Der erste Fahrer betonte bei einem kurzen Briefing den vorsichtigen Umgang mit dem Wagen. Es war auch die Rede von einem ganz anderen Fahrzeug. Bevor ich mich fragen konnte wie ca. 30 Mehr-PS aus unserem Golf ein ganz anderes Fahrzeug machen konnten saß ich schon im Selbigen. Der erste Fahrer hatte allerdings nicht erwähnt, dass sein Turn zwei Dreher beinhaltet hatte, davon einen am Ausgang von T13.
Durch den großen Andrang in der Boxengasse dauerte der Weg zur Zapfsäule und der Tankvorgang so lange, dass keine Chance mehr bestand die vorgegebenen 40 Minuten für die Tankrunden zu erreichen. Aber sei’s drum, meine ersten Runden mit dem „neuen“ Wagen sollten nicht die letzten werden bei dem Versuch innerhalb der Zeitvorgabe zu bleiben.
Dann ging’s endlich für mich los. Spätestens am Schwedenkreuz wusste ich was mit „neuer Wagen“ gemeint war. So gut wie jeder Streckenabschnitt konnte nun viel schneller durchfahren werden. Das Kesselchen rannte der Wagen im vierten Gang hoch als ob es das Natürlichste von der Welt sei. Zu 8-Ventiler-Zeiten war es immer ein 50/50 zwischen drittem und viertem Gang.
Wie befürchtet war die Zeit der Tankrunde mit einer 41:07 „versaut“. Allerdings betrifft das auch die Bestätigung mit einer Abweichung von 19 Sekunden. Hier kann man wohl ganz deutlich feststellen was eine Saison Pause bewirken kann. Ein bißchen sauer auf mich selber nach dieser Nicht-Leistung wollte ich dann wenigstens die Sprintrunden so gut wie möglich bewältigen.
Genau eine Kurve, um genau zu sein: T13-Ausgang (da war doch `was?), hat es gebraucht um mich auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Getreu dem Motto: „Dem Hoffmann zeigen wir jetzt mal, was ein Kinnhaken ist“ überholt mich das Heck und stellt den Wagen entgegen der Fahrtrichtung ab… Was für eine Sau.
Kein Einschlag, kein beschädigter Reifen; also Wagen anschmeißen und weiter. Ob die Ursache nun eine übersehene Ölspur oder ein fehlerhaftes Setup am Wagen war sei dahingestellt.
Die restlichen Runden wurden dann mit der nötigen Vorsicht abgespult. Die Zeiten sind demnach genauso zum Vergessen wie das Ergebnis (Platz 18 von 18 gewerteten und 30 gestarteten Teams in der Klasse H3). Jedoch ist das Auto heil geblieben so dass wir in zwei Wochen zum 2. Lauf „Rhein-Ruhr“ wieder angreifen werden und dann möglichst eine bessere Platzierung heraus fahren können.
Sven Hoffmann